Fransik - über mich
Ich habe Betriebswirtschaftslehre studiert und meine Diplomarbeit über die Entwicklung der Unterwäsche im 20. Jahrhundert verfasst. Ich habe darüber geschrieben inwiefern die Gesellschaft Einfluss auf das Erscheinungsbild der Dessous ausgeübt hat und man den Gesellschaftsstand an der Unterwäsche ablesen kann.
Erstaunlicherweise war das in revolutionären Zeiten wie in den 20ern oder 60ern, als die Frauenbewegung in vollem Gange war und sie für Emanzipation kämpften, ihr Untendrunter quasi gegen Null ging. So war ihre Unterwäsche ohne jegliche Restriktion und kaum bis nicht vorhanden. In den 70ern verbrannten sie dann symbolisch ihre BHs.
Im anderen Fall nach dem zweiten Weltkrieg oder den 80ern oder sogar noch ganz zurückliegend zur Jahrhundertwende waren die Zeiten so hart und wertebewahrend und so steif waren auch die Dessous. Ich möchte sagen dass vor allem der zweite Weltkrieg, der so einen großen Schrecken verbreitete einen Rückschritt in der Dessousindustrie bedeutete. So als sehnten sich die Frauen wieder nach mehr Sicherheit und legten dann wieder Größere und stäbchenverstärkte Mieder an. Psychologisch gesehen gab die Unterwäsche ein Art mentale Unterstützung, oder sie war der Ausdruck des inneren Zustands.
Nun der Abschluss meiner Arbeit beschäftigte sich mit der Frage was eigentlich heute oder morgen ist. Da die ganze Geschichte abwechselnd auf Revolution und Systembewahrung aufgebaut ist bin ich diesen Zyklus weiter gegangen.
Die 90er Jahre waren auch ein wenig revolutionär in ihren Dessous. Meist waren es schrille Farben, ausgefallene Materialien oder BH und Slip passten einfach nicht zusammen. Aber der revolutionäre Touch war insgesamt schon viel schwächer. Und heute über ein Jahrzehnt nach dem Millenium würde ich fast eine Richtung ins Konservative diagnostizieren. Die BHs sind fast überall gepolstert und gepadded wie ein Schutzüberzug und manche Slips haben wieder angefangen über den Bauchnabel zu wachsen.
Und das widerum verrät nichts gutes über das derzeitige Gefühl von innerer Sicherheit.
Diese Arbeit war soziologisch gesehen sehr interessant für mich, und persönlich habe ich mich dagegen entschieden in einem wirtschaftlichen Unternehmen zu arbeiten. BWL hatte eigentlich nur das Gute dieser Abschiedsarbeit für mich.
Da meine beiden Omas Schneiderinnen waren und mein Name Zuber, wie der Waschzuber liegt die Wäschezubereitung quasi in den Genen meiner Vorfahren, und so gründete ich vor 3 Jahren Fransik. Fransik ist die Zusammensetzung aus meinem Vornamen Franziska und fransig. Weil ich zum einen abgeschnittene Shirts auf organische Weise anmale oder altern lasse und zum anderen das Pure der Wäsche die man direkt auf der Haut trägt darstellen wollte. Weil die Dessous nackt und schutzlos und die Kleidung angezogen und als Schutz fungiert.
Ich hab das Nähen nicht gelernt, und ich wollte auch nach meinem BWL Studium keine weitere Schule mehr besuchen. Daher habe ich einfach angefangen zu nähen und zu kucken wie sich die Dinge entwickeln.
Und das ist nun drei Jahre später mein erster Online Shop der sich nur auf die nackten Dessous beruft. Und wer Fragen zu der Wäsche hat oder ganz allgemein, welche Kreationen möglich sind, so will ich sagen das bei mir fast alles möglich ist – einfach eine Nachricht schreiben – ich bin schnell in der Antwort!